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moodgym in der Klinik

Die Studie wurde am Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig durchgeführt und untersuchte die Machbarkeit eines Einsatzes des internetbasierten verhaltenstherapeutischen Selbstmanagementprogramms moodgym für Patienten mit depressiven Erkrankungen in der stationären psychiatrischen Versorgung. Die vom AOK Bundesverband geförderte Studie ermöglichte die Untersuchung der Nutzungsbereitschaft und Nutzungsakzeptanz gegenüber moodgym aus der Sicht von Patienten aus allgemeinpsychiatrischen und störungsspezifischen Klinikabteilungen mit depressiven Erkrankungen (N=203) und stationär tätigen Experten des multiprofessionellen Teams (N=31). Zudem wurden Zugangsmöglichkeiten und -barrieren von moodgym im stationär-psychiatrischen Setting aus Patienten- und Expertenperspektive erfasst. Der Rekrutierungszeitraum der Studie lag zwischen März 2015 und März 2016. Teilnehmende Patienten füllten zunächst einen Fragebogen zur Nutzungsbereitschaft aus. Anschließend erhielten sie einen Zugang zu moodgym mit persönlichem Log-in und konnten das Programm eigenständig nach ihren Bedürfnissen nutzen. Acht Wochen nach der ersten Befragung füllten die Patienten einen zweiten Fragebogen zur Nutzungsakzeptanz aus. Die Experten wurden während des Interventionszeitraums einmalig zum Einsatz von moodgym in der Klinik befragt. Die Ergebnisse zeigten, dass moodgym als Add-On in der stationären Versorgung eine vielversprechende Maßnahme zur Behandlung depressiver Erkrankungen darstellt und auf eine hohe Nutzungsbereitschaft auf Seiten der Experten und Patienten stößt. Die Nutzungsakzeptanz gegenüber moodgym war aus Sicht der Patienten insgesamt moderat bis gut. Die Mehrheit stimmte zu, dass das Programm eine sinnvolle Ergänzung zu den Therapieangeboten in der Klinik darstellt und dabei helfen kann, in der Klinik erreichte Therapieerfolge zu Hause zu festigen. Die Experten wiesen eine hohe Nutzungsakzeptanz auf und stimmten mehrheitlich zu, dass sich moodgym gut als ergänzender Behandlungsbaustein in den Klinikalltag integrieren ließ. Dabei sollten jedoch bestimmte patientenbezogene, störungsspezifische und technische Zugangsbarrieren berücksichtigt werden. Dazu zählten geringe Computerkenntnisse, mangelnde Konzentrationsfähigkeit und Antriebslosigkeit auf Seiten der Patienten, schwere Verlaufsformen von Depressionen und eine ungenügende technische Ausrüstung. Die in dieser Studie gewonnenen Ergebnisse zu den Bedingungen des Einsatzes von moodgym bei Patienten mit depressiven Erkrankungen in psychiatrischen Kliniken können die Grundlage für die Planung und Durchführung einer randomisiert kontrollierten Studie zur Wirksamkeit von moodgym im Kliniksetting bilden.

Literatur:

Dorow M, Stein J, Förster F, Löbner M, Franz M, Günther R, Schröder R, Sommer D, Möller D, Dekoj MC, Becker T, Riedel-Heller S G. Der komplementäre Einsatz des internetbasierten Selbstmanagementprogramms „moodgym“ bei Menschen mit depressiven Erkrankungen in der stationären Versorgung – die Perspektive von Patienten und Behandlern. Psychiatrische Praxis 2018; 45(05). 256-262.